Derek Trucks ist das Gitarrenwunderkind, das man ernst nehmen sollte. Geboren am 8. Juni 1979 in Jacksonville, Florida, kaufte Derek mit 9 Jahre seine erste Gitarre für nur fünf Kröten auf einem Flohmarkt (Fünf Kröten waren damals viel wert). Während andere Kinder Pokémon-Karten tauschten, sagte Derek: „Ich bau mir meinen eigenen Scheiß zusammen und mach, dass die Saiten brennen.“ Spoiler: Es hat funktioniert. Mit neun zupfte er, mit elf kassierte er sein erstes Honorar. Mit 13 stand er bereits neben Buddy Guy auf der Bühne – Buddy Guy! Der Typ, der Gitarre spielt wie ein Donnerschlag über Mississippi. Und Derek? Der steht einfach neben ihn, grinst und spielt .
Warum Slide-Gitarrenspiel? Nun ja, seine Hände waren klein, aber sein Ehrgeiz war groß. Ein Glas-Slide in der Hand, und plötzlich war Derek Trucks kein Kind mehr, sondern ein Monster auf der Gitarre. Ein Monster, das man hört, bevor man es versteht, und man versteht es vielleicht nie ganz. Mit 12 gründete er seine erste Band, „Derek and the Dominators“, und mit 15 hatte er schon seine eigene feste Band, die später die Derek Trucks Band werden sollte. Schon in den frühen Teenager-Jahren spielte er mit Bob Dylan, Joe Walsh, Stephen Stills – also mit Leuten, die man als Erwachsener nur noch auf YouTube sieht und denkt: „What the fuck is going on here?"
Trucks hat ihnen gezeigt, wie man die Gitarre zu einem wilden Biest macht. 1999 wurde er Mitglied der Allman Brothers Band – ja, die Band, die Southern Rock geprägt hat, und nein, er ist nicht nur irgendein Neffe vom Schlagzeuger Butch Trucks. Er ist der Typ, der die alten Giganten auf Touren alt aussehen ließ, während er Slide spielte, dass die Saiten vor Schiss zitterten. 2006 tourte er mit Eric Clapton, und im selben Jahr wurde sein Equipment geklaut – Vintage-Verstärker, Hammond B-3, alles weg. Fand die Polizei aber wieder. Sein Stil? Eine wilde Mischung aus Blues, Southern Rock, Jazz, klassischer indischer Musik, Qawwali, Soul, Latin – alles zusammen wie ein Burrito, bei dem jeder Biss nach Explosion schmeckt.
Derek spielt auf offener E-Stimmung, ohne Plektrum, nur mit Fingern, und erzeugt Sounds, die zwischen Duane Allman, John Coltrane und einem spirituell aufgeladenen Wüstengeister-Geist pendeln. Privat? Derek heiratete Susan Tedeschi, ebenfalls eine Gitarren- und Blues-Berserkerin. Zusammen gründeten sie die Tedeschi Trucks Band – was im Prinzip heißt: doppelte Power, doppelter Wahnsinn. Zwei Kinder, Charles und Sophia, die Namen tragen, die nach Jazz, Literatur und spiritueller Tiefe klingen – als hätten die Eltern gesagt: „Unsere Kinder sollen wissen, dass sie die Welt entweder retten oder zumindest zerstören können.“
Trucks‘ Leben ist ein einziges Abenteuer, ein Slide-Riff nach dem anderen, immer mit einem Fuß auf dem Gaspedal. Grammys? Check. Crossroads-Auftritte? Check. Rolling Stone 100 Greatest Guitarists? Doppelcheck. Und trotzdem bleibt er derselbe Typ, der mit elf Jahren auf die Bühne sprang und dachte: „Mal sehen, ob sie mich ernst nehmen.“ Spoiler: Sie haben’s nicht getan. Und genau das macht ihn zu Derek Trucks.
Er ist ein Gitarrist, der nie zweimal dasselbe spielt, der Musik lebt, als würde jeder Ton die Welt auf den Kopf stellen. Wer ihn hört, weiß: Talent, Wahnsinn und absolute Hingabe vermischen sich zu einer Chemie, die man entweder liebt oder die einen ohnmächtig zurücklässt. Derek Trucks ist keine Legende. Er ist ein Naturphänomen, das auf einer Bühne geboren wurde, und jede Note, die er spielt, ist ein Beweis dafür, dass Musik keine Regeln kennt – nur verdammt viel Feuer.