Martin Miller ist nicht einfach nur ein weiterer Gitarrist aus Deutschland. Er ist der Professor mit dem Shred-Fetisch, und der Typ, der dir zeigt, dass man nicht in Los Angeles geboren sein muss, um in der Welt der Saitengötter mitzumischen. Geboren 1985 in Zwickau – ja, da wo früher die Trabanten herkamen – war es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis er sich dachte: „Ich mach lieber Musik, als Zweitaktmotoren zu reparieren.“ Statt sich in Garagenbands zu verlieren oder auf YouTube mit 240bpm-Übungen zu glänzen, ging Martin den akademischen Weg.
An der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden haute er nicht nur in die Saiten, sondern auch auf die Studienbank. 2010 machte er dort seinen Abschluss in Gitarre und Musikpädagogik. Und weil er eben nicht nur spielen, sondern auch erklären kann, wurde er 2015 direkt Dozent an seiner alten Hochschule. Bis 2020 unterrichtete er dort angehende Musiker – und das nicht als grauer Theoriefuchs, sondern als aktiver Vollprofi mit internationalem Standing. Seine YouTube-Session-Reihe, die Martin Miller Session Band, ist der feuchte Traum jedes Musikliebhabers mit Sinn für Timing und Groove.
Über 160 Millionen Views sprechen eine klare Sprache: Wenn Martin covert, dann besser als das Original. Mit einer musikalischen Crew, die tight ist wie eine Schweizer Uhr, zaubert er aus 80er-Hits, Prog-Klassikern und modernen Pop-Nummern fette Fusion-Bretter, bei denen selbst die Musiklehrer-Krawatte freiwillig mit dem Kopf nickt. Und ja, Martin ist nicht allein unterwegs: Mit Typen wie Paul Gilbert, Andy Timmons oder Mateus Asato hat er nicht nur mal gejammt, sondern auf Augenhöhe Musik gemacht. Dass Ibanez ihm als erstem deutschen Gitarristen eine Signature-Gitarre widmete, ist also keine Gnadenaktion – sondern pure Anerkennung.
Er hat 2023 auch gleich noch ein Signature-Pedal mit Laney rausgehauen, den "Loudpedal Ironheart". Warum? Weil normale Verzerrer einfach nicht mehr mithalten konnten. Wenn man ein Klangideal hat, das zwischen butterweicher Fusion und bösem Metal hin- und herfliegt, dann braucht man eben sein eigenes Gear. Nach zehn Jahren ohne eigene Musik kam 2023 endlich sein zweites Soloalbum "Maze of My Mind" – und diesmal mit Gesang. Ja, Martin hat seine Stimme entdeckt. Wo der Erstling "The Other End" (2013) noch rein instrumental war, zeigt "Maze" nicht nur seine Gitarrenkunst, sondern auch seinen lyrischen, emotionalen, menschlichen Anteil. Ein Album, das mehr sagt als tausend Speedlicks.
Nebenbei hat er noch das Gitarrenlehrbuch "Modern Rock Guitar Soloing" rausgebracht – und zwar so erfolgreich, dass es sich 2023 in den Bestsellerlisten wiederfand. Kein langweiliges PDF mit Skalen, sondern ein echtes Handbuch für moderne Gitarristen, die mehr als nur Pentatonik rauf und runter nudeln wollen. Heute tourt Martin international, bringt seine Skills auf Bühnen weltweit, bleibt aber immer auch ein Lehrer, ein Entwickler, ein Nerd im besten Sinne. Er ist kein Rockstar – und das ist genau das, was ihn so verdammt relevant macht.