Pat Metheny wurde 1954 in Kansas City geboren – in eine Familie, in der Musik offenbar genauso selbstverständlich war wie das Atmen. Zuerst Trompete mit 8 (ja, Trompete), dann mit 12 endlich Gitarre – wie es sich gehört. Mit 15 stand er schon regelmäßig mit den besten Jazzmusikern der Stadt auf der Bühne, während andere Teenager noch versuchten, Barré-Griffe hinzukriegen. Dann kam das Jahr 1974. Pat platzte mit seiner Gitarre in die internationale Jazzszene wie ein Gast auf einer Hochzeit, der plötzlich das Mikro übernimmt – und alle merken: "Der Typ hat was drauf."
Mit Gary Burton tourte er drei Jahre durch die Weltgeschichte und ließ schon früh erkennen: Hier kommt keiner, der einfach nur hübsche Jazz-Skalen dudelt. Metheny spielte Gitarre, als wäre sie ein Blasinstrument, phrasiert wie ein Saxophonist auf Red Bull, dabei rhythmisch und harmonisch komplett auf der Höhe – alles tief verwurzelt in Swing, Blues und Melodie.
Sein Debütalbum „Bright Size Life“ (1975) war dann sowas wie der Moment, in dem die Jazzgitarre zum ersten Mal richtig durchlüftet wurde. Pat packte das alte Ding aus dem Wohnzimmer, schraubte neue Ideen dran und machte daraus etwas, das plötzlich klang wie Zukunft. Und das Beste? Er ist nie stehen geblieben. Metheny experimentiert seit Jahrzehnten mit Technik, Sounds und Ideen, die andere Gitarristen erstmal googeln müssten. Für ihn ist die Gitarre nicht einfach ein Instrument – sie ist ein Forschungsprojekt.
Was ihn besonders macht? Der Mann ist ein musikalisches Chamäleon. Er hat mit allen gespielt, die was zu sagen haben: von Steve Reich über Herbie Hancock bis David Bowie. Von Free Jazz über klassische Orchester bis hin zu brasilianischer Melancholie – Metheny springt zwischen Genres, als wären es Pfützen. Und dabei klingt er immer wie: Pat.