Henrik Danhage war ungefähr fünf Jahre alt, als sein Opa beschloss, seinem Enkelkind den ultimativen musikalischen Knockout zu verpassen. Ein KISS-Live-Album von 1975 – Alive! – landete im Kinderzimmer und pflanzte die Saat für das, was später eine Metal-Karriere von epischen Ausmaßen werden sollte. Ace Frehley zündete die Gitarrenraketen, und ein kleiner schwedischer Junge wusste sofort: „Ja, ich will auch so klingen.“ Mit neun Jahren bekam Danhage seine erste Gitarre. Klingt harmlos, oder? Sein Vater schnitt die Saiten ab, damit der kleine Henrik vor dem Spiegel stehen und so tun konnte, als würde er die Riffs der Helden nachspielen.
Zwei Jahre lang war er Ace Frehley in Miniatur – und ja, laut Danhage das beste Gitarrenspiel seines Lebens. Die Realität holte ihn dann ein: Saiten drauf, Arbeit beginnt. Ab diesem Moment stürzte sich Danhage in die heiligen Schriften der Gitarrenvirtuosen: Steve Vai, Eddie Van Halen, Yngwie Malmsteen – alle mussten dran glauben. Aber Henrik war kein Kopierer. „Ich konnte nicht die ganze Zeit nur üben, also hab ich mir meine eigenen kleinen Tricks ausgedacht“, sagt er. Und genau diese Tricks machten ihn zu ihm selbst – ein Gitarrist, der nicht nur shreddet, sondern auch Herz und Seele reinlegt.
Mit zwölf Jahren war Henrik schon so weit, dass er bei Penicillin landete, einer lokalen Band, die zwei Stunden pro Woche das Studio für sich hatte. Zwei Stunden – der Rest der Woche war er wohl zuhause, den Kopf voller Riffs, die die Welt noch nicht kannte. 2001 klingelte dann das Telefon, und Tom S. Englund von Evergrey sagte: „Hey, wir brauchen einen Axtmann.“ Danhage sagte „Challenge accepted.“ Das erste Evergrey-Album, In Search of Truth, gilt heute als Klassiker des progressiven Metals – und Danhage war die geheime Waffe hinter diesen unverwechselbaren Riffs und Taktwechseln.
2008 nahm Henrik eine kleine Pause, um andere Projekte zu verfolgen – wer kann schon nonstop Metal-Bomben werfen? Aber 2014 war er wieder zurück, um Evergrey auf die Bühne und in die Herzen der Fans zu bringen. Von Hymns for the Broken bis A Heartless Portrait (The Orphean Treatment) hat er bewiesen: Dieser Typ lebt Metal. Und dann, als ob das Leben ihn nicht schon genug feiern wollte, bekam Henrik eine eigene Signature-Gitarre: die Charvel Henrik Danhage Pro-Mod So-Cal Style 1. Ein Biest von Instrument. Relic-Finish, das aussieht, als hätte es schon 20 Jahre Metal-Geschichte hinter sich – weil es das quasi hat.
Umgekehrte Kopfplatte, Seymour Duncan + DiMarzio Tonabnehmer, Floyd Rose Tremolo – alles da, um von brutalen Riffs bis zu glasklaren Soli alles abzudecken. Henrik selbst sagt: „Es ist wie ein Spiegel meiner Reise. Ich könnte sie ins Auto werfen, auf die Straße, egal – sie sieht trotzdem badass aus.“ Von einem kleinen Jungen, der vor dem Spiegel stand und Ace Frehley nachmachte, zu einem der markantesten Metal-Gitarristen unserer Zeit – Henrik Danhage hat sich sein Leben selbst gerockt. Und wenn du das nächste Mal einen seiner Soli hörst, denk daran: Das alles begann mit einem Opa, einem KISS-Album und einem kleinen schwedischen Jungen, der einfach wissen wollte, wie es ist, richtig cool zu sein.