Duane Allman war ein Gitarrenwunderkind – der Typ hatte mehr Sound in einem pinky-Finger als andere in ihrem ganzen Körper. Geboren am 20. November 1946 in Nashville, Tennessee, lernte er früh: Wenn das Leben dir eine miese Kindheit serviert, dreh das Ding einfach in einen Gitarren-Riff um. Sein Vater wurde ermordet, Mama musste alles alleine wuppen – und schickte die Jungs auf eine Militärakademie. Duane? Der Typ war nie ein Akademiker. Sein Kopf und seine Hände gehörten der Gitarre. Regeln waren für Leute ohne Talent. Mit 14 schnappte er sich eine Gitarre – rechtshändig, obwohl er Linkshänder war, weil er einfach machte, was er wollte.
Sein Bruder Gregg bekam eine Gitarre, Duane ein Harley-Motorrad. Und ja, er nutzte Medikamentenfläschchen zum Slide. Kein Scherz. Coricidin-Fläschchen als Werkzeug für den legendären Slide-Sound. Aus einem Medikamentenfläschchen machte er eine Waffe, die die Musikgeschichte umkrempelte. Bevor die Allman Brothers Band das Licht der Welt erblickte, spielte Duane in jeder Band, die irgendein Teenager cool fand: The Escorts, Allman Joys, Hour Glass, The 31st of February. Er zog nach Los Angeles, dann wieder zurück nach Florida, immer auf der Suche nach dem perfekten Sound. Dann entdeckte er Muscle Shoals, Alabama – das Studio, in dem du mit Aretha Franklin, Wilson Pickett, Boz Scaggs und Clarence Carter jammen konntest, als wäre es ein Wohnzimmer.
Eric Clapton sagte später: „Der Typ war der Bruder, den ich nie hatte, aber gerne gehabt hätte.“ Duane schlief nie, probte immer, lebte in Riffs. Andere brauchen Jahre, um einen Sound zu finden. Duane baute in Monaten ein Universum aus Blues, Rock, Jazz, Soul und Psychedelia auf. Er war ein menschlicher Gitarren-Booster. 1969: Jacksonville, Florida. Duane und Gregg gründen die Allman Brothers Band. Die Bühne? Ein Schlachtfeld. Duane zerschmettert Saiten, Gregg singt, Butch trommelt. Idlewild South, At Fillmore East – die Band wird legendär, Gitarrenriffs zu Unterrichtsstunden für alle zukünftigen Rocker. Duane spielte auch bei Derek and the Dominos mit, aber seine eigene Band war sein Baby. Seine Slide-Gitarre wurde später kopiert, imitiert, aber nie erreicht – der Typ war einfach zu schnell, zu laut und zu gut.
Auf der Bühne wurde er zum Tier: Ständig improvisierend, niemals zufrieden, immer auf der Suche nach dem perfekten Riff. Jeder Auftritt ein Marathon aus Wahnsinn, Leidenschaft und elektrischen Explosionen. Duane liebte Sessions. 129 Tracks auf Skydog dokumentieren, dass er einfach alles konnte: Soul, Blues, Rock, Jazz, Psychedelia. Wenn du nicht glaubst, dass er ein Genie war, hör ihm beim Solo auf Boz Scaggs’ „Loan Me A Dime“ zu. Die Hammond-Orgel brettert, Duanes Slide fliegt drüber – und du denkst: Warum klingt das wie Gottes eigene Jamsession? Er spielte auch mit Delaney & Bonnie, Otis Rush, King Curtis, John Hammond, Laura Nyro – und selbst wenn die Bands nur für einen Tag existierten, machte er daraus eine musikalisches Meisterwerk.
Er konnte stundenlang improvisieren, bis deine Ohren bluteten – und du hast jede Sekunde geliebt. Galadrielle Allman, seine Tochter, die ihn nie kennenlernte, sagt: „Man vergisst leicht, wie jung er war und wie schnell das alles passiert ist.“ Sie hat Recht. Der Typ baute in wenigen Jahren mehr Soundwelten auf, als andere in einem ganzen Leben. Duane hatte zwei Kinder, eine chaotische Liebesgeschichte – aber wer kümmert sich drum, wenn du die Gitarre zum Schreien bringst und die Welt in Trance versetzt? Liebe, Beziehungen, Drama – das war alles nur Beiwerk. Die echte Liebe war die Les Paul, die Slide-Flasche, das Riff.
Duane Allman starb am 29. Oktober 1971 in Macon, Georgia, bei einem Motorradunfall. Er prallte mit seiner Harley-Davidson gegen einen Lastwagen, wurde vom Motorrad geschleudert und erlag noch am Unfallort seinen schweren inneren Verletzungen. Ende Gelände mit nur 24 Jahren.