Kurt Cobain war nicht einfach nur ein Musiker – er war das lebende „Fuck you“ an ein ganzes Jahrzehnt, das zwischen „Wir wollen Veränderung“ und „Lass uns MTV gucken“ hin und her schwankte. Geboren am 20. Februar 1967 im regnerischen Kaff Aberdeen, Washington, wuchs Cobain in einer dieser typischen amerikanischen Familien auf, die von außen nach Glück rochen, innen aber schon langsam vor sich hin faulten. Bis zur Scheidung seiner Eltern mit neun war sein Leben halbwegs in Ordnung – zumindest für einen Jungen, der gern Comics las und sich mit Drumsticks die Zeit vertrieb. Danach? Willkommen in der Welt des emotionalen Schleudergangs.
Couchsurfing bei Verwandten, zerrüttete Beziehungen, der ganze Mist. Musik war das Einzige, das ihm blieb. Während andere Jungs Baseball spielten oder versuchten, cool zu sein, vergrub Kurt sich in den Klängen von The Melvins, Black Sabbath und John Lennon. Die Gitarre wurde sein emotionaler Notausgang, sein Werkzeug, um einer Welt zu entkommen, die sich immer mehr wie ein schlechter Witz anfühlte. 1987 gründete er mit Krist Novoselic eine Band namens Nirvana, was in etwa so war, als würde man mit einem Molotowcocktail versuchen, ein Lagerfeuer zu machen.
Es explodierte – aber nicht sofort. Dann kam 1991. Nevermind schlug ein wie eine Bombe, Smells Like Teen Spirit wurde zur Anti-Hymne für eine Generation, die zu viel fühlte und zu wenig sagen durfte. Und plötzlich war Cobain kein Typ mit Gitarre mehr – er war die Stimme von Millionen. Problem nur: Er hasste es. Berühmt zu sein war nie der Plan. Er wollte einfach schreien, weil sonst keiner zuhören wollte. Doch jetzt hörte plötzlich die ganze Welt zu – und das war verdammt überfordernd.
Während Nirvana die Charts rauf und runter ballerte, zerbröselte Kurt innerlich. Zwischen Touren, Interviews, Paparazzi und einer toxisch-romantischen Beziehung mit Courtney Love kämpfte er gegen seine Dämonen – Depressionen, chronische Schmerzen, eine tiefsitzende Leere, und ja, eine massive Heroinabhängigkeit. Der Ruhm, den andere sich in die Adern spritzen würden, fühlte sich für ihn an wie Gift.
Am 5. April 1994 drückte er den Aus-Knopf. Mit nur 27 Jahren beendete Kurt sein Leben mit einer Schrotflinte in seinem Haus in Seattle. Kein dramatischer Abgang, keine letzte Tour – einfach Stille nach all dem Lärm. Zurück blieb eine Generation, die sich verstanden fühlte und jetzt ein Stück davon verloren hatte. Und so wurde Kurt Cobain zur tragischen Ikone: ein Kerl, der laut genug war, um gehört zu werden, aber in einer Welt lebte, die ihm nie richtig zugehört hat.