Wenn man Slash nur an seiner ikonischen Silhouette erkennt – dieser schwarze Zylinder, die langen Locken und die Sonnenbrille, als hätte er gerade aus einem Rockstar-Comic gesprungen – könnte man meinen, der Typ ist nur Style. Aber halt, Moment mal: Slash ist nicht nur ein optisches Statement, er ist ein verdammtes Gitarrenmonster, das die Welt des Hardrock, Metal und alles Dazwischen für immer verändert hat. Geboren als Saul Hudson am 23. Juli 1965 in Hampstead, London, wuchs er zuerst in Blurton auf, bevor er mit sechs Jahren nach Los Angeles zog.
Ein Kind zwischen zwei Welten: seine Mutter Kostümbildnerin (unter anderem für David Bowie), sein Vater Künstler, und beide mehr mit Film und Musik beschäftigt als mit Erziehung. Kein Wunder also, dass Slash als Kind schon BMX fuhr, durch Hollywood düste und dabei jeden Skatepark unsicher machte – nebenbei lernte er, wie man Musik lebt. Seymour Cassel, ein Schauspieler, taufte ihn „Slash“, weil er von einer Sache zur nächsten huschte – der Spitzname blieb und passte wie die Faust aufs Auge.
Seine ersten musikalischen Helden waren Rolling Stones und Aerosmith. Slash lernte Gitarren nicht durch langweilige Notenbücher, sondern nach Gehör. Sein Motto: Nachahmung ist nur das Sprungbrett zur eigenen Stimme, niemals der Endpunkt. Früh startete er mit Bands wie Road Crew (Motörhead-Tribute, 1983), Hollywood Rose und Black Sheep, wo er schon die Grundlagen legte, die später die Bühne von Guns N' Roses zum Beben bringen würden.
1985 war der große Durchbruch: Slash trifft Axl Rose, Izzy Stradlin, Steven Adler und Duff McKagan, und zusammen gründen sie Guns N’ Roses. Die Bars von L.A. wurden zur Teststrecke, und schon 1987 schießt ihr Debütalbum Appetite for Destruction wie eine Rakete durch die Decke – heute über 28 Millionen verkaufte Exemplare. Klassiker wie „Welcome to the Jungle“, „Paradise City“ und „Sweet Child o’ Mine“ sind nicht einfach Songs, sie sind Hymnen, die jeder Gitarrist mindestens einmal im Leben nachspielen will – und scheitert.
Die Band tourt nonstop, erlebt Höhen und Tiefen, Drogenexzesse und jede Menge Rock’n’Roll-Chaos. Zwischen 1991 und 1993 rauschen Use Your Illusion I & II raus, gefolgt von The Spaghetti Incident?, einer Punk-Cover-Platte, die weniger erfolgreich war, aber zeigt, dass Slash nie stehen bleibt. 1994 gründet Slash Slash’s Snakepit, eine Band, die ursprünglich Material für Guns N’ Roses aufnehmen sollte. Zwei Alben, weltweite Touren, Blues-Rock-Coverabenteuer – und Slash lernt, dass er auch solo die Welt rocken kann.
2002 kommt Velvet Revolver: Slash vereint sich mit Duff McKagan, Matt Sorum und Scott Weiland, veröffentlicht Contraband und Libertad, gewinnt einen Grammy für „Slither“ und beweist, dass er auch außerhalb von Guns N’ Roses Mainstream-Klassenhits schreiben kann. Parallel arbeitet Slash an Soloalben: Slash (2010), Apocalyptic Love (2012), World on Fire (2014), Living the Dream (2018), 4 (2022) und Orgy of the Damned (2024). Und ja, er tourt mit Myles Kennedy & The Conspirators und haut Klassiker, Solo-Hits und Velvet Revolver-Tracks raus wie ein Rockstar im Dauerfeuer.
Slashs Stil? Ein Mix aus amerikanischem Blues, Hardrock und Punk-Attitüde, verfeinert durch Jahrzehnte an Tour- und Studiotagen. Technisch perfekt, emotional immer am Limit – seine Gitarre ist eine Verlängerung seiner Persönlichkeit. Marshall-Verstärker sind sein Heiligtum, und er besitzt über hundert Gitarren, darunter sein legendäres Gibson Les Paul Signature-Modell. Als Gastgitarrist hat er Legenden wie Bob Dylan, Stevie Wonder, Lenny Kravitz, Michael Jackson und Ray Charles begleitet – Slash geht da hin, wo andere nur träumen.
Und ja, er hat die Rockgeschichte geprägt: Time Magazine setzte ihn 2009 auf Platz zwei der besten E-Gitarristen, Guitar World platzierte sein Solo zu „November Rain“ auf Platz sechs, Total Guitar „Sweet Child o’ Mine“ auf Platz eins – und die Rock and Roll Hall of Fame nahm ihn 2012 mit Guns N’ Roses auf. Funfact: Slash stahl 1985 einen schwarzen Zylinder und einen Native-American-Gürtel von zwei Läden auf Melrose Avenue, kombinierte sie und schuf damit seinen ikonischen Look, der bis heute jede Bühne dominiert.