George Lynch geboren 1954, in Spokane, Washington ist ein Gitarrenheld, der den Rock- und Metal-Sound der 1980er Jahre entscheidend geprägt hat – ein Mann, dessen Fingerfertigkeit, Ideenreichtum und fast schon wahnsinnige Kreativität ihn zu einem der einflussreichsten Gitarristen seiner Generation machten. Wenn du denkst, dass Metal nur aus Riffs und langen Haaren besteht, zeigt George Lynch dir, wie man daraus Kunst, Chaos und gelegentlich eine kleine Katastrophe gleichzeitig macht. George begann mit zehn Jahren Gitarre spielen zu lernen – ein Punkt, an dem die meisten Kids noch überlegen, ob sie lieber Fußball oder Videospiele spielen wollen.
Für ihn war Gitarre nicht nur ein Instrument, sondern eine Flucht, ein Ventil, ein Abenteuer. Während seiner Teenagerjahre spielte er in lokalen Bands, allen voran Sergeant Rocks, wo er begann, seinen unverwechselbaren Stil zu entwickeln – aggressiv, melodisch, ein bisschen verrückt. In den späten 1970er Jahren zog er nach Los Angeles, weil, nun ja, LA war der Ort, an dem Gitarrenhelden geboren wurden – oder zumindest ein paar Stunden vor der Gruppe auf dem Sunset Strip in Clubs verschwanden. Dort gründete er The Boyz und später Xciter, bei denen sein technisches Können und seine Bühnenpräsenz schon früh Fans anzog.
Es war klar, dass George auf etwas Größeres zusteuerte – Dokken wartete bereits am Horizont. Fun Fact: Bevor Dokken kam, sprach George zweimal für den Leadgitarristenposten bei Ozzy Osbourne vor – 1979 und 1982. Beim ersten Mal gewann Randy Rhoads, beim zweiten Mal Jake E. Lee. George kommentierte das trocken: „Trostpreis gewonnen. Randy durfte auf Tour gehen, ich durfte an der Schule seiner Mutter unterrichten.“ Es war nicht die perfekte Welt, aber für George, wie für jeden echten Künstler, waren Niederlagen nur temporäre Umwege. Anfang der 1980er Jahre stieg George bei Dokken ein – und der Rest ist Gitarrenlegende.
Zwischen 1983 und 1988 nahm er fünf Alben auf, die nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien Erfolge erzielten. Back for the Attack enthielt den Instrumentaltitel „Mr. Scary“, der George in der Gitarrenwelt unsterblich machte. 1990 erhielt die Band eine Grammy-Nominierung für das beste Rock-Instrumentalstück – ein Ritterschlag für jemanden, der gerade aus LA kam, um sein Glück zu versuchen. Doch Erfolg bringt nicht nur Ruhm, sondern auch Konflikte. 1989 trennte sich George von Dokken, um einen eigenen Weg zu gehen – und der nannte sich Lynch Mob.
Innerhalb weniger Jahre veröffentlichte die Band zwei Alben und tourte rund um den Globus. George zeigte hier erstmals, dass sein Gitarrenspiel nicht nur virtuos, sondern auch extrem wandelbar war. 1993 veröffentlichte George sein erstes Soloalbum Sacred Groove. Für ihn war das wie ein Freifahrtschein: Endlich konnte er sein ganzes musikalisches Spektrum zeigen, von exzentrischen Spieltechniken über jazzige Elemente bis hin zu gnadenlosen Rock-Riffs. Danach zog er sich eine Weile zurück, genoss das Leben in Arizona und verbrachte Zeit mit seiner Familie
Eine seltene Pause für einen Musiker seines Kalibers. Doch das Leben hatte noch ein paar Telefonate für ihn bereit. 1994 riefen alte Freunde an, und die zweite Dokken-Runde begann – diesmal wieder bei Columbia/Sony, mit den Alben Dysfunctional und One Live Night. Doch auch hier zeigte George, dass er sich nicht auf alten Lorbeeren ausruhen würde. 1996 führte ein Album namens Shadowlife zu Spannungen – ein Sound, der sich vom melodischen Rock entfernte, brachte Don Dokken in Rage, während George wieder einmal zeigte: „Ich mache, was ich will.“
George formte Lynch Mob immer wieder neu, veröffentlichte Smoke This (1999), Wicked Underground (2003) und Revolution (2003). Gleichzeitig entstanden Projekte wie KXM mit dUg Pinnick und Ray Luzier, T&N (ehemals Tooth & Nail), Sweet & Lynch mit Michael Sweet, Ultraphonix mit Corey Glover – und jedes Projekt war ein Testlauf für seine unersättliche Kreativität. Er experimentierte auch mit Technologie und Equipment: Mr. Scary Guitars, die Seymour Duncan Screamin‘ Demon Pickups, das dreifache Verstärker-Wahlschaltersystem Tripler von Morley, die Lynch Box von Randall Amplifiers und die Lynch Time Machine mit Robert Keeley.
Alles Beweise dafür, dass George nicht nur Gitarre spielt, sondern die verdammte Gitarre selbst neu definiert. 2019 formierte er mit Jeff Pilson die Band The End Machine, veröffentlichte 2020 Dirty Shirley, 2023 kam das Nebenprojekt The Banishment mit Joe Haze und Devix Szell, deren Album Machine And Bone sogar Gastbeiträge von Richard Patrick (Filter) und Tommy Victor (Prong) enthält. Also, ein Typ mit vielen Ambitionen.