Jim Root, geboren am 2. Oktober 1971, ist kein 08/15 Gitarrist – er ist die Definition von „wenn du schon Metal spielst, dann richtig“. Nummer 4 von Slipknot, Leadgitarrist von Stone Sour, Maskenträger, Gitarren-Irrer, Songwriting-Maschine. Seine Karriere liest sich wie ein Lehrbuch für alles, was schräg, laut und kompromisslos ist. Root begann seine musikalische Reise in den frühen 90ern mit Bands wie Atomic Opera, DeadFront und Stone Sour. Bevor er überhaupt das Rampenlicht betrat, arbeitete er als Siebdrucker, Kellner und Hilfskellner – also genau die Art von Jobs, die dich hart machen, bevor du Gitarrensoli ins Universum pustest.
1995 stieg er offiziell bei Stone Sour ein, verließ die Band kurzzeitig, nur um 2002 zusammen mit Corey Taylor zurückzukehren, als die Band wieder auferstand wie ein metallischer Phoenix. 1999 wurde Root schließlich das letzte Puzzleteil der aktuellen Slipknot-Besetzung. Angeblich wollte er das Angebot anfangs gar nicht annehmen – bis er seinen Verstand fragte, seine Freundschaft, und dann doch die Band anrief: „Ich mach’s.“ Er ersetzte Josh Brainard während der Aufnahmen zum selbstbetitelten Slipknot-Album und spielte nur auf „Me Inside“ und „Purity“.
Zwei Songs, die sich zu Live-Klassikern entwickelten – weil Root alles, was er anfasst, zu Metal-Gold macht. Ursprünglich Rhythmusgitarrist, entwickelte sich Root schnell zum Co-Leadgitarristen und zu einem der zentralen Songwriter der Band. Ob bei Slipknot oder Stone Sour: Zwillingsgitarren, die sowohl rhythmisch wie ein Vorschlaghammer als auch melodisch wie ein Dämonenchor schreien – das ist sein Stil. Außerhalb der Bands hat Root alles angefasst, was rockt: Solo- und Harmoniegitarren für Roadrunner United, DJ Starscreams The New Leader, John 5, Jonathan Davis und sogar Lil Wayne. Klar, warum sollte ein Mann, der so klingt, sich auf eine Bühne beschränken?
Dann wären da noch die Masken. Ursprünglich ererbte er Brainards Bondage-Maske – violettes Haar, Loch oben – unbequem, ablenkend, aber hey, er machte daraus seine erste Lektion in Metal-Performancekunst. Heute trägt er eine weiße Narrenmaske, verziert mit schwarzen Narben, Zirkusclown-Vibes und Reißverschluss-Mund – ästhetisch sauber, psychologisch verstörend, genau wie Slipknot selbst. Gitarren? Natürlich Signature-Modelle, weil Roots Hände nicht für normale Gitarren gemacht sind. 2007 kam die Fender Telecaster, 2010 die Stratocaster, beide im typischen Schwarz-Weiß-Farbduell, EMG-Humbucker, Ahornhals, Mahagonikorpus – alles, was man braucht, um jede Bühne zu zerlegen.
Vor Fender? PRS, Jackson, Charvel, Maverick – kein Hersteller war vor seinen Fingern sicher. Verstärker? Studio oder Bühne, er benutzt alles: Bogner Uberschall, Mesa Boogie Mark IIC, Orange Rockerverb – und ja, ab 2024 sogar digitale Modeler, obwohl er das nie wollte. Privat? Verlobt mit Cristina Scabbia, Frontfrau von Lacuna Coil, seit 2004 – Metal-Power-Couple-Level: unlocked. Alles andere? Musik, Masken, Gitarren, Chaos. Jim Root ist kein Gitarrist, er ist ein Erlebnis, das man live miterleben muss – ein Mann, der aus Rhythmus, Lärm, Wahnsinn und Technik die Definition von Metal baut.