Stef Carpenter wurde am 3. August 1970 in Sacramento geboren, Sohn eines amerikanischen Vaters und einer mexikanischen Mutter. Schon früh war klar: Der Junge wird keine gewöhnliche Karriere haben. Skateboarden war sein Leben – bis ihn mit 15 ein Auto erwischte. Ja, richtig gehört, ein verdammtes Auto. Stef landete im Rollstuhl, Monate lang. Während andere in dieser Zeit Heftchen gelesen oder Netflix geklotz hätten, dachte Stef: „Cool, Zeit, mich in Metal zu vergraben.“ Er griff zu den Platten von Anthrax, Stormtroopers of Death und Metallica und begann, sich selbst Gitarre beizubringen. Und so fing alles an: Schmerzen, Skateboarden und Riffs.
In der McClatchy High School traf Stef seine zukünftigen Komplizen: Chino Moreno und Abe Cunningham. Freunde aus Kindertagen, die auch Skateboard-Freaks waren – perfekte Mischung für Chaos und Rockgeschichte. Chino entdeckte Stef’s Gitarren-Skills, lud ihn und Abe zu einer Jam-Session in der Garage ein – und zack, die Keimzelle von Deftones war geboren. Nach ein paar Bassisten fanden sie Chi Cheng, und binnen zwei Jahren spielten sie schon Clubshows, erweiterten ihr Revier bis nach San Francisco und Los Angeles, traten neben Korn auf und ließen die Szene aufhorchen. Musikalisch ist Stef kein Freund von halben Sachen.
Anfangs noch Sechssaiter, doch Ende der 90er kamen Sieben-, Acht- und sogar Neunsaiter ins Spiel. Polyrhythmen, dissonante Akkorde, offene Saiten – alles in der Mischung, die Deftones so unverkennbar macht. Lieblingsalbum? Meshuggahs Chaosphere. Stef sagt selbst: „Die brutalste Platte, die ich je gehört habe. Ich fragte mich, wo zum Teufel ich die ganze Zeit gewesen bin.“ Während der Diamond Eyes-Sessions hörte er ausschließlich Tech N9ne. Ja, Rap-Metal-Verschmelzung deluxe. Aber es wird noch besser: Stef spielt auch Schlagzeug. Klingt verrückt, ist aber wahr. Er spielt Schlagzeug wie ein Gitarrist – straight, direkt, kein Schnickschnack.
Das Tempo? Gut das du gefragt hast, nämlich immer so, dass es die Riffs unterstützt. Logik? Vielleicht nicht. Effektiv? Absolut. Und dann gibt’s noch den menschlichen Faktor. Seine Beziehung zu Chino schwankte zwischen „beste Freunde“ und „ich bring dich um“. Die Saturday Night Wrist-Aufnahmen zogen sich wegen dieser „Kriegführung“ ewig hin. Privat? Stef glaubt an flache Erde, Verschwörungen und ist gegen Impfungen – alles mit einem Schuss schwarzem Humor garniert. Cannabis? Klar, gehört dazu. Der Besuch des Bataclan kurz vor den Anschlägen 2015? Hat ihn nachhaltig beeinflusst. Ausrüstungstechnisch ist Stef ein kompletter Freak. ESP-Gitarren, Marshall, Engl, Fishman Pickups – Signature-Modelle für sechs, sieben, acht Saiten und Baritone, Dunlop-Plektren mit eigenem Logo, Axe-FX II als Herzstück.
Kein Schnickschnack, nur brutalster Sound. Er liebt es, seine Instrumente auszureizen und seinen Sound zu perfektionieren. Neben Deftones spielt Stef in Underground-Projekten wie Sol Invicto – ein instrumentaler Albtraum für eure Ohren, mit Richie Londres, Technical Itch, Dan Foord und Eric Bobo von Cypress Hill. Kostenloses Zeug, bis 2024 dann offiziell mit Loosely Aware auf die Menschheit losgelassen. Und weil Stef einfach nicht stillsitzen kann, war er 2003 kurz in der Rap-Metal-Band Kush, zusammen mit Christian Olde Wolbers, Raymond Herrera und B-Real.
Album? Nie veröffentlicht. Pech gehabt, Welt. 2022 hörte Stef auf, international zu touren – COVID, Angst vorm Reisen, Pandemie – nennt es, wie ihr wollt. Und 2025 kam noch die Diagnose Typ-2-Diabetes dazu. Aber Stef? Macht weiter. Riffs, Chaos, Metal. Nichts hält ihn auf. Kurz gesagt: Stef Carpenter – Skateboarder, Unfallüberlebender, Gitarren-Alchemist, Schlagzeuger für die Ideen, Metal-Maschine, Verschwörungstheoretiker und Typ, der jede Bühne in Schutt und Asche legt. Wer ihn live sieht, bekommt nicht nur Gitarren, sondern ein komplettes Lebensgefühl serviert.