James Norbert Ivanyi wurde am 1. Januar 1986 in Sydney geboren. Schon als Teenager war klar: Der Typ ist nicht von hier, sondern irgendwo zwischen Led-Zeppelin-Vaterplatten, Pantera-Krach und „Ich-mach-das-alles-auf-meine-Art“-Mentalität. Tragischerweise wurde sein Vater ermordet, als James 18 war. Schule? Abgehakt. Musik? Vollgas. Danke, Mama, die ihn am Australian Institute of Music durchgebracht hat – High School abgeschlossen, Musikabschluss eingetütet. Ohne sie wäre er vielleicht ein weiterer trauriger Australier mit Gitarre auf der Couch.
Mit 16 schnappte er sich eine Gitarre und begann, Tag und Nacht zu spielen. Steve Vai, John Petrucci? Check. Klassik, Metal, Rock? Check. Alles wurde zu einem wilden, eigenwilligen Cocktail. Zwei Jahre intensives Spielen später war klar: Der Typ hat Fingerfertigkeit und Hirn, die jede Gitarre in Flammen setzen können. 2008 startet Ivanyi offiziell seine Karriere. Seitdem hat er EPs rausgehauen, die nicht einfach nur technisch beeindruckend sind, sondern auch klingen wie ein Orchester im moshpit.
Seine aktuelle Drei-Track-EP Denalavis ist ein Beweis dafür: übersteuerte Hammond-Sounds, knallende Drums, Riffs, die dich an die Wand nageln, und überraschende Funkeinflüsse à la James Brown. Und wenn du meinst, das sei alles nur Show, denk nochmal nach – selbst Satie kriegt bei ihm ein Metal-Makeover. Ivanyi sagt dazu trocken: „Ich mache keine Gitarrenplatte. Ich mache Musik. Und ja, ich mag es, den Leuten die Ohren wegzublasen.“ Live? Der Typ ist kein Rockstar auf der Bühne für die Pressefotos.
Aber er hat Vorbands gerockt, Katatonia und Soilwork in Sydney zerlegt, in Anaheim das Guitar Collective eröffnet und beim UK Tech-Fest gezeigt, dass man auch ohne Mainstream-Lyrics Menschen zum Ausflippen bringen kann. Australien ist riesig, die Städte rar, die Touren ein logistischer Wahnsinn – und doch liebt er es, weil die Fans die Musik fühlen. Privat lebt Ivanyi zwei Minuten entfernt von Plini, einem anderen aufstrebenden australischen Instrumental-Genie.
„Wir sind nicht beste Freunde“, sagt er, „aber ich hab bei seinem allerersten Auftritt gespielt. Eine Geschichte, die man erzählen kann.“ Am Ende des Tages ist James Norbert Ivanyi genau das, was die Gitarrenwelt braucht: ein bisschen Wahnsinn, eine ganze Menge Talent und die Fähigkeit, aus Schmerz, Chaos und Liebe Musik zu machen, die dich entweder fasziniert oder umhaut – meistens beides gleichzeitig. Er ist kein Gitarrengott, er ist ein Musiker, der sich weigert, sich an Regeln zu halten – und genau das macht ihn unvergesslich.