Steve Vai kam in Carle Place, Long Island, New York, zur Welt – einem Ort, an dem man eher erwartet, dass jemand Steuerberater wird, als Gitarrengott. Aber Steve hatte schon früh anderes im Kopf. Mit 12 schnappte er sich eine Gitarre und suchte sich direkt den besten Lehrer, den man sich vorstellen kann: Joe Satriani. Kein Witz. Mit 18 schrieb er Noten für Frank Zappa. Und ein paar Monate später spielte er einfach mit ihm auf der Bühne. Weil warum auch nicht? Drei Grammys, 15 Millionen verkaufte Alben und über 60 (!) Veröffentlichungen später hat Steve Vai der Welt klar gemacht:
Er ist nicht nur Gitarrist. Er ist ein musikalischer Zauberer, der den Verstärker anschreit, bis dieser freiwillig Beethoven spielt. Er wurde zigfach von Guitar Player und der TEC Foundation ausgezeichnet, unter anderem mit dem Les Paul Award – ein Preis, der nur an absolute Badasses verliehen wird (wir reden hier von Leuten wie McCartney oder Herbie Hancock). Und was macht Vai mit all diesem Ruhm? Er gründet sein eigenes Label (Favored Nations) für Musiker, die technisch so krass sind, dass sie wahrscheinlich dreidimensional spielen. Dort releaste er nicht nur seine eigenen Alben, sondern auch Werke von Größen wie Eric Johnson, Billy Sheehan oder Tommy Emmanuel.
Steve Vai ist einer der wenigen Künstler, bei dem selbst Genre-Schubladen Schweißausbrüche bekommen. Wenn du "Rock" sagst, hast du nicht Unrecht. Aber da fehlen noch Progressive, Fusion, Klassik, Jazz, Soundtrack, Alien-Oper – was auch immer. Vai vermischt alles. Seine bekanntesten Werke wie "Passion and Warfare" oder "Sound Theories" sind musikalische LSD-Trips mit GPS-Ausfall. Und als wäre das nicht genug, schrieb er Orchesterwerke, tourte mit David Lee Roth, Whitesnake, und ließ in Filmen wie Crossroads den "Gitarrenteufel" raushängen – natürlich mit durchdrehendem Lockenfön und Soundgewitter. Erfindungen, die die Gitarrenwelt veränderten!
Vai ist nicht nur ein Spieler, er ist ein Erfinder. Die Ibanez JEM (du weißt schon, die mit dem Griffloch – Monkey Grip) stammt aus seinem Hirn. Und auch die erste kommerzielle 7-saitige Gitarre – The Universe –? Jep, auch seine Idee. Metalbands der 90er? Sollen sich bei Steve bedanken.
Und dann wären da noch seine Signature-Amps von Carvin, seine unzähligen Pedals und Effekte – alles durchdacht, alles kompromisslos Vai. Steve setzt sich auch sozial ein. Mit der Make a Noise Foundation unterstützt er junge Musiker, denen das Geld fehlt, aber nicht der Wille. Musik sei nicht nur Kunst, sagt er, sondern auch Therapie, Schule und Religion – alles in einem. Typisch Vai eben.